Die Bedeutung von Fachkräften mit Migrationshintergrund im Gesundheitswesen
In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel das deutsche Gesundheitswesen vor große Herausforderungen stellt, setzt der PARITÄTische Arbeitgeberverband PATT ein klares Zeichen: Gute Arbeitsbedingungen, faire Löhne und wertschätzende Zusammenarbeit sollten nicht nur Schlagworte sein, sondern gelebte Praxis. Gerade im Gesundheitswesen, einem Bereich, der ausreichend besetzt sein muss, um eine gute Versorgung zu gewährleisten, zeigt sich, wie wichtig attraktive Arbeitsumfelder sind, um Beschäftigte langfristig zu halten und neue Fachkräfte zu gewinnen.
Insbesondere der Bereich des Gesundheitswesens profitiert von internationalen Fachkräften: Fast ein Viertel der Beschäftigten im Gesundheitswesen hat einen Migrationshintergrund – das sind rund 940.000 von 4,2 Millionen Menschen (2019). Der Anteil ist in der Altenpflege und bei Ärzt*innen besonders hoch. Im Jahr 2023 entfielen gut zwei Drittel aller anerkannten ausländischen Berufsqualifikationen auf medizinische Berufe. Die Zahl der Anerkennungen in diesem Bereich stieg um 27 % im Vergleich zum Vorjahr. Mehr als die Hälfte (56 %) aller Anerkennungen betraf Pflegefachkräfte (sowie deren Vorgängerberufe) und Ärzt*innen im Rahmen der Approbationserteilung.
Diese Zahlen verdeutlichen, wie essenziell die Zuwanderung für unser Gesundheitssystem ist – und auch in Zukunft bleiben wird. Ein nachhaltiger Ausgleich durch inländische Ausbildungskapazitäten ist kurzfristig kaum umsetzbar. Würde unser Gesundheitssystem plötzlich auf zugezogene Fachkräfte verzichten, wäre die Versorgungsqualität erheblich gefährdet, insbesondere in ländlichen Regionen. Dort machen ausländische Mediziner*innen bereits jetzt einen wesentlichen Anteil aus. In Thüringen beispielsweise haben 16,3 % der Ärzt*innen einen Migrationshintergrund – im Vergleich zur Gesamtbevölkerung mit Migrationshintergrund von 4,7 % im Freistaat.
Die Zuwanderung von Fachkräften mit Migrationshintergrund ist daher nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Chance, dem Personalmangel im Gesundheitswesen entgegenzuwirken. Um das Potenzial dieser Fachkräfte voll auszuschöpfen, bedarf es einfacher und schneller Anerkennungsverfahren für ausländische Abschlüsse, tragfähige Konzepte der Integration und des interkulturellen Miteinanders sowie attraktiver Arbeitsbedingungen. Darüber hinaus setzen viele Träger im Gesundheitswesen darauf, junge Menschen im Ausland gezielt für Ausbildungsplätze im deutschen Gesundheitswesen zu gewinnen.
Nur durch faire Löhne, verlässliche Arbeitszeiten und gezielte Unterstützung für Fachkräfte – unabhängig von ihrer Herkunft – kann der Fachkräftemangel langfristig bewältigt werden. Ein modernes und attraktives Arbeitsumfeld ist dabei der Schlüssel, um die Gesundheitsberufe nicht nur zukunftsfähig, sondern auch lebenswert zu gestalten.
